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Hans rannte den dunklen Gang hinunter. Er vernahm schnelle Schritte, die ihn verfolgten. Hans wagte nicht sich umzudrehen. Hinter der nächsten Ecke sollte der Ausgang sein, wenn ihn seine Erinnerung nicht täuschte. Hans hatte schon einiges erlebt in seinem Leben als Sanitaerinstallateur. Das, was er eben gesehen hatte, war allerdings neu. Er hatte sofort wieder die Bilder vor seinem inneren Auge.
Hans rannte und rannte. Der Gang wollte kein Ende nehmen. Zwei Meter vor ihm lag eine Rohrzange. Die musste er erreichen. Dann hatte er eine Möglichkeit sich zur Wehr zu setzen. Er beschleunigte und konnte die Rohrzange greifen. Dabei kam Hans ins Stolpern. Hans versuchte das Gleichgewicht zu halten und fiel dabei auf den Boden. Kurz vor der Wand kam er zum Stillstand. Atmen! Atmen! Atmen! Hans lag mit dem Bauch auf dem Boden und drehte sich langsam um.
Hans drehte sich langsam, sehr langsam um. Das Wesen war nicht mehr weit von ihm entfernt. Ungefähr eineinhalb Meter über Hans verlief eine Rohrleitung. Wenn er sich nicht ganz täuschte, war es eine Rohrleitung für Heißdampf. Der Dampf kann Temperaturen von bis zu mehreren hundert Grad erreichen und wird für Fernwärme oder in der Industrie genutzt. Hans überlegte. Da, circa drei Meter entfernt war eine Absperreinrichtung. Er schleppte sich mit letzter Kraft und versuchte diese Absperrarmatur zu erreichen. Das Wesen war nur einige Meter entfernt. Alles lief für Hans in Zeitlupe ab.
Hans erreichte mit Mühe und Not die Absperrarmatur. Er spürte den Atem im Nacken und bekam eine Gänsehaut. Eine Gänsehaut ist eine vom vegetativen Nervensystem verursachte Kontraktion des Haarbalgmuskels. Dadurch hebt sich der Haarfollikel über die Hautoberfläche und die Haare richten sich auf.
Hans wurde mit einem kräftigen Schlag gegen die Wand geschleudert. Dabei schlug er sich die Stirn auf. Sie fing sofort an stark zu bluten. Hans holte mit der Rohrzange zu einem Angriff auf das Wesen aus. Dabei stellte er fest, dass es ein Eckschwede war. Er traf das Wesen am Kopf, wenn man diese runde Kugel mit zwei großen Ohren und einem nicht sehr ansehnlichen Gesicht so nennen kann.
Ein großer Strahl Blut spritzte pulsierend aus dem Loch, in dem kurz vorher noch der Eckschwede steckte. Das Wesen packte Hans und presste ihn gegen die Wand. Hans schlug nochmal zu. Der Schlag zeigte keinerlei Wirkung, außer dass ein Auge auslief. Die Augenflüssigkeit lief ganz langsam herunter und war grün.
Hans dachte nach. Was kann ich tun ? Was ? Was ? Langsam schwanden auch seine Kräfte. Er sah das Ventil. Er schaute auf die Rohrzange. Ventil. Rohrzange. Hans schlug mit der Zange auf die Spindel. Er wiederholte es ein paar Mal. Das Oberteil des Ventils löste sich langsam und mit einem lauten Krachen löste es sich und traf das Wesen. Aus der entstandenen Öffnung kam ein heißer Strahl Dampf. Es wich zurück.
Das Wesen krümmte sich vor Schmerzen. Es fiel auf den Boden und löste sich langsam auf. Nur ein Auge blieb von ihm übrig und schaute Hans Meier an. Hans nahm den Eckschweden und schlug auf das Auge ein. Es zerplatzte und ein übelriechender Gestank machte sich im Gang breit. Hans hielt sich die Nase zu. Es musste eines dieser Wesen gewesen sein, die sich in Rohrleitungen bilden und vermehren, wenn diese nicht genutzt werden. Es war ein Legionellenwesen. Zum Glück, dachte Hans, kann man sie mit über 60 Grad heißen Wasser vernichten. Nochmal Glück gehabt, sagte er sich. Hans nahm seine Rohrzange und ging zum Firmenwagen um ein neues Ventil zu holen.